Das Lesebuch-Projekt

Einladung zu einem geistigen Abenteuer, bei dem Sie viel über das chinesische und gleichzeitig über das eigene Denken erfahren können

Die Aphorismen und Gleichnisse chinesischer Philosophen kann man nicht beim ersten Lesen verstehen: Erst, wenn man sie „gar-liest“, wenn man sich zehn, zwanzig, hundertmal und noch öfters mit ganzem Herzen in die Worte und Metaphern vertieft hat, wenn man mit ihnen in Resonanz zu treten vermag, eröffnen sich die tieferen Sinnebenen, die in ihnen verborgen sind.

Dies ist der Grund, warum die Chinesen im alten China ihre klassischen Werke auswendig gelernt und vielfach interpretiert haben: Für sie war dies eine lebenslange Übung, so wie man ein Instrument übt, mit dem man Partituren aus alter Zeit interpretiert. Der Text ist die „Partitur“, die von mir bei jedem Lesen neu gespielt und neu zum Klingen gebracht werden kann.

Da auch die beste Übersetzung aus dem Chinesischen nur eine oberflächliche Darstellung der „Partitur“ sein kann, habe ich in den Lesebüchern jene „Notationen“ eingearbeitet, die dem Leser eine größere Tiefe erschließen können: Die Vielfalt der Bedeutung der Schriftzeichen (im Glossar), die traditionellen chinesischen Leseweisen (in den Kommentaren), historisches und philosophisches Hintergrundwissen (in der Einleitung) und Verweise auf ähnliche Texte und Sprachbilder und deren Bedeutung in der chinesischen Philosophie. Hinzu kommt meine persönliche, auf konkrete Lebensthemen bezogene Deutung, die ein Beispiel dafür geben will, wie man durch das „Spielen der Melodie“ zu einer ganz eigenen Musik kommen kann.

Die Lektüre der Lesebücher kann somit zu einem einmaligen geistigen Abenteuer werden, bei dem man viel über das Chinesische, und gleichzeitig über das eigenen Denken erfahren kann: Hier gibt es zwar nicht unbedingt schnell sichtbare Ergebnisse, aber es kann eine Öffnung geschehen, die das Herz weit werden läßt: Ich weiß, daß es sich lohnt, mit Konfuzius und Zhuangzi vollkommen neue Möglichkeiten des Denkens auszuprobieren!